Wo hört man es nicht?
Den Satz : " Ach einmal soll mein Schatz doch Welpen haben, dann lasse ich sie auch kastrieren, aber einmal will ich ihr das gönnen."
Dies sagen die Hündinnenbesitzer, doch auch viele Rüdenhalter möchten ihren Rüden einmal zum Deckeinsatz kommen lassen.
Ob sie dann glauben, dass er erst dann ein "echter" Rüde ist?
Ich weiß es nicht...
Ich persönlich finde es verantwortungslos der Hündin, aber auch den Welpen gegenüber, einfach mal so einen Wurf zu machen.
Auch ich wurde schon von diversen Hündinnenbesitzern angesprochen,
ob ich Satch ihre Hündin nicht einmal decken lassen würde.
Er schaut so gut aus, und würde sich als Paarung mit ihrer Hündin super machen.
Denken Sie?
Ich würde meinen Hund nie zum Deckeinsatz kommen lassen,
da er nicht charakterstark ist und ich letztendlich nichts über seinen gesundheitlichen Background weiß.
Denn selbst, wenn ich ihn auf alle labradortypischen Krankheiten untersuchen lassen würde, wüsste ich dann, ob seine Eltern und Großeltern gesund waren?
NEIN!
Und die größte Garantie auf einen gesunden Hund gibt mir einfach ein seriöser Züchter, der darauf achtet, das die Eltern z.b. beim Pudel Patella und PRA frei sind.
Wissen Sie das, wenn Sie ihre tolle (und das würde ich nie abstreiten, dass sie toll ist) Hündin einfach mal so decken lassen?
(Wobei Ihnen auch keiner garantiert, dass die Welpen den gleichen Charakter haben werden wie ihre Hündin.)
Ich rede nicht davon, dass sie die Eltern kennen und Sie sehen, dass sie äußerlich (!) gesund sind. Aber wie sieht es im Inneren aus?
Es gibt auch Krankheiten, die Generationen überspringen, einfach, weil die Gene rezessiv vererbt werden, also "nicht sichtbar" sind, wie z.B. bei der PRA.
Ein Beispiel:
Hund "X" ist Träger eines kranken PRA-Gens und wird verpaart mit einer PRA-freien Hündin verpaart.
Die Welpen, werden mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht erkranken, da zwei kranke Gene erst zum Ausbruch der Krankheit führen.
Die Welpen kriegen ja höchstens ein krankes Gen vom Vater "X" mit.
Habe ich jetzt eine Hündin aus diesem Wurf, lasse sie nicht untersuchen und verpaare ich sie mit dem Hund "Z", bei dem beide Gene krank (= mutiert) sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich Welpen erhalte, die zwei kranke Gene tragen, sprich an PRA erkranken.
Und wie suchen Sie sich den Vater der Welpen aus?
Schauen Sie nach den PRA -, PAtella- und HD-Werten der vorherigen Generation?
Die meisten doch eher nicht ... sie sehen einen Rüden auf dem täglichen Gassiweg und fragen einfach nach.
Ist das eine Zucht?
Nein!
Züchter suchen sich die passenden Linien zusammen, achten darauf, wie und ob die Hunde zueinanderpassen.
Haben gebenenfalls auch schon Kenntnisse über anderen Nachwuchs des ausgesuchten Deckrüden.
Wissen auch seinen gentischen und gesundheitlichen Hintergrund.
Zucht heißt immer, sich mit der Genetik zu beschäftigen.
Sind Sie dazu bereit?
Woher wissen sie, was rauskommt, wenn ihre Hündin von einem X-beliebigen Rüden gedeckt wird?
Nicht immer geht bei der Geburt alles glatt,
was ist, wenn sie einen Kaiserschnitt vornehmen lassen müssen (=Kosten)?
Und kein Welpe überlebt oder, sogar noch schlimmer, ihre Hündin dabei stirbt ?
Sind Sie dazu bereit?
Haben Sie die Nerven, die Zeit und das Geld für Welpen?
Impfungen, Untersuchungen, Wurmkuren. Das kostet Geld!
Haben Sie die Zeit, die Welpen vernünftig zu sozialisieren?
Regenschirme, fremde Menschen, Autos und an noch sehr viel mehr müssen die
Kleinen frühzeitig gewöhnt werden.
Die ersten Wochen sind die prägendsten im gesamten Hundeleben.
Was man da "versaut", bekommt man schwer wieder rein bzw. raus.
Ganz zu schweigen von den ersten Wochen, die sie sehr viele Nerven und Dreck kosten werden.
Und was passiert, wenn Sie die Welpen nicht loswerden?
Was dann?
Dann sitzen Sie auf Ihren Hunden und haben noch mehr Kosten.
Oder wohin dann mit den Kleinen?!
Es gibt genug, auch Welpen, Mischlinge in den Tierheimen.
Da muss nicht immer nachproduziert werden von Leuten,
die meinen, dass ihre Hündin einmal Welpen geworfen haben muss.
Ein Ammenmärchen.