Hilfsmittel:
Hier werde ich verschiedene Hilfsmittel in der Hundeerziehung vorstellen.
Bei (fast) allen Hilfsmitteln gilt: Sie gehören in die richtigen Hände und müssen mit einer richtigen Anleitung benutzt werden.
Falsche Anwendung kann das Problem eher noch verschlimmern und nicht jeder Hund reagiert auf jedes Hilfsmittel gleich.
Bei einigen Hilfsmitteln sollte man sich auch 10x überlegen, ob es wirklich in der Hundeerziehung einen Platz hat, sowie beispielsweise das Stachelhalsband.
Das jeweilige Hilfsmittel ist immer nur so gut wie sein Anwender!
*Clicker:
Der Clicker ist das beste Mittel, um seinen Hund punktgenau zu belohnen.
Wichtig ist hierfür das Timing.
Es muss genau dann geclickert werden, wenn der Hund richtige Verhaltensweise zeigt.
Man beginnt, indem man den Hund darauf konditioniert, dass nach jedem „Click“ ein Leckerlie folgt. Das ist immer so!
Hat der Hund das begriffen, kann man den Clicker im Alltag oder auch nur beim Tricks einüben benutzen.
Ich fange auch (wieder) an ihn zu benutzen und hab mir dafür das Buch von Martin Pietralla gekauft. Die erste Übung besteht darin, dass man dem Hund ein Karton ins Wohnzimmer legt und jetzt alles clickert, was er anbietet. Wenn er z.B. 6x den Karton mit dem Kopf berührt hat, erwartet man eine neue Verhaltensweise und belohnt die alte nicht mehr.
Dies fördert die Kreativität und ist richtige geistige Auslastung für den Hund, da er immer überlegen muss, was Frauchen nun von ihm will.
Durch dieses „Free-Shaping“ kann man nun dem Hund einige Tricks beibringen.
Wobei ich zugeben muss, dass ich dafür zu ungeduldig bin.
Ich kann nicht so lange warten, bis Satch das anbietet, was ich mir denke.
Meistens helfe ich ihm dann doch irgendwie. *räusper*
Allerdings hilft die Kartonübung echt, um dem Hund klar zu machen, dass er nun am Zug ist und irgendetwas anbieten soll.
Den Clicker setzten viele Leute aber nicht nur für Tricks ein, sondern auch im alltäglichen Leben, beim Agility, Obedience etc.
Viele Leute setzen leider den Clicker gleich mit Inkonsequenz und glauben,dass man seinen Hund damit nicht zur Prüfungsreife bringen kann. Doch, gerade damit, denn man kann durch den Clicker feinste Verhaltensweisen formen. Nur, weil es heißt, dass man den Hund beim Clickern nicht bestrafen soll, bedeutet dies nicht automatisch, dass man alles durchgehen lässt. Denn für einen Clickerhund ist das Ausbleiben des Clickers schon "Strafe" genug.
Außerdem gibt es noch einen kleinen Unterschied zwischen Strafe und Regeln einhalten!
*Disc/Kette:
Die Disc/Kette soll ein Abbruchsignal darstellen, sozusagen ein verstärktes „Nein“ für den Hund.
Sie wird neben den Hund geworfen, um diesen in seiner Handlung zu unterbrechen,
sodass er wieder Kontakt zu seinem Besitzer aufnehmen kann. Später reicht dann nur noch das bloße Rasseln der Disc/Kette in der Hand, um die Handlung abzubrechen, bis sie dann komplett weggelassen werden kann. Und ebend das ist das Problem der Kette. Sie hemmt das Verhalten, stresst den Hund und zeigt ihm kein Alternativverhalten.
*Schleppleine:
Die Schleppleine gibt es in verschiedenen Längen (5 m, 7 m, 10 m und die Länge nach Wunsch) und Durchmessern.
Ebenso gibt es sie aus diversen Materialien wie z.B. Nylon oder Fettleder.
Durch die Schleppleine bleibt der Hund auch auf weiter Distanz für den Halter kontrollierbar.
Man kann sie benutzen, um das Abrufen zu üben, damit der Hund keinen Erfolg beim Jagen hat. Also um eine Bindung zwischen Hund und Halter auch auf Distanz und in Ablenkungssituationen aufzubauen und somit den Blick des Hundes wieder auf den Halter zu lenken.
Auch um Kommandos auf Entfernung durchzusetzen, eignet sich die SL sehr gut.
*Halti
Das Halti ist eine Art Pferdhalfter für Hunde.
Es wird über die Schnauze gezogen und immer mit einem Halsband benutzt, sprich:
Ein Leinenende wird am Halti und das Andere am Halsband festgemacht.
Es wird nie am Halti geruckt!
Es dient ausschließlich zur Kontrolle über das Sichtfeld des Hundes und als (mentale) Sicherheit für den Halter.
Auch muss der Hund vorher an das Halti sanft gewöhnt werden und es darf keinesfalls als Allerheilmittel gesehen werden, sondern als kurzzeitiges Hilfsmittel für Mensch und Hund, um an den Problemen besser arbeiten zu können.
*Stachel-/Würgehalsband
Ein Stachelhalsband ist, wie der Name schon sagt, ein Halsband, welches auf der Innenseite Stacheln hat. Es soll dem Hund das Ziehen abgewöhnen, indem er beim Ziehen einen Schmerz spürt und beim ordentlichen Gehen gelobt wird.
Für mich ist ein Stachelhalsband nicht das geeignete Mittel für die Hundeerziehung!
Mein Hund soll nicht durch Schmerzen erzogen werden und die meisten vergessen auch den zweiten Teil, nämlich das Loben beim Nichtziehen.
Es gibt viele andere Möglichkeiten dem Hund das Ziehen abzugewöhnen,
da muss man nicht zu solchen drastischen Maßnahmen greifen.
*Sprühhalsband
Dieses Halsband spritzt auf Knopfdruck Wasser oder auch Zitrusduft.
Ein interessanter Text zum Thema „Sprühhalsband“ von Clarissa v. Reinhardt:
Köpfchen statt Knöpfchen...
www.animal-learn.de/Spruehhhalsbaender.php
*Elektrohalsband
Vorweg: Elektrohalsbänder sind in Deutschland für den Zweck der Hundeausbildung verboten.
Der Hund bekommt einen Stromschlag, den der Halter durch eine Fernbedienung auslöst.
Durch diesen Negativreiz soll der Hund lernen, dass bestimmte Verhaltensweisen ungewünscht sind.
*Pfeife
Ich benutze die Pfeife wegen des Dummytrainings.
Da haben wir den Sitz- und Kommpfiff.
Für die Pfeife spricht, dass der Hund einen neutralen Ton hört und somit keinerlei Gefühle raushören kann, wie es beim Rufen ja doch mal der Fall ist.
Wichtig ist, dass der Pfiff sich immer gleich anhört, was gar nicht so einfach ist.
Früher hatte ich eine Büffelhornpfeife, die jetzt aber durch eine Plastikpfeife in einer bestimmten Frequenz abgelöst wurde, da ich da immer wieder die gleiche Frequenz kaufen kann, wenn ich die Pfeife mal verlieren sollte.
*Stimme (Lob/Tadel)
Die Stimme ist das „Hilfsmittel“, was wir immer dabei haben.
Wir können sie nicht zu Hause vergessen.
Dementsprechend sollten wir sie auch einsetzten.
Man kann mit ihr tadeln, aber auch genauso gut loben.
Der Hund versteht durch sie, wie wir seine Aktion gerade fanden und ob
es sich lohnt sie zu wiederholen oder nicht.
Die Stimme sowie auch die menschliche Nähe bzw. streicheln sind wichtige Ressourcen, die der Kontrolle des Menschen unterliegen und dementsprechend wichtig für den Hund sind, da er ein Rudeltier ist, welches den sozialen Kontakt sucht und braucht.
*Leckerlie
Ebenso wie der soziale Kontakt ist auch das Futter die Ressource des Menschen.
Einige Hundehalter halten es ausschließlich so, dass der Hund nur bei gemeinsamen Aktivitäten und Gehorsam Futter von ihnen aus der Hund oder auch dem Futterbeutel kriegt.
Fressen aus dem Napf gibt es dort gar nicht.
Der Hund lernt somit, dass das Fressen in der Gewalt des Menschen liegt.
Ich belohne am Anfang sehr viel mit Leckerlies, dann jedoch werden es immer weniger,
und bei Kommandos, die sie sehr gut könne, kommt sehr sehr selten mal eine Belohnung in Form eines Leckerlies hinterher. Ich musste für mich erst mal lernen und akzeptieren, dass der Hund das Kommando besser festigt, wenn er später nicht immer belohnt wird, sondern in eine Erwartungshaltung gerät.
Wichtig ist, dass die Leckerlies als Bestätigung eingesetzt werden und nicht als Lockmittel.
Hier würde sich zum Beispiel der Target anbieten, um dem Hund bestimmte Verhaltensweisen ein wenig "vorzuzeigen". Der Hund kann beim Target besser mitdenken und muss es auch tun im Gegensatz zum Locken mit Leckerlies.
*Spielzeug
Auch mit dem Spielzeug, egal ob es ein Ball oder ein Tau ist, hat der Hundehalter eine weitere wichtige Ressource in der Hand.
Wenn man das Spielzeug immer nur in Verbindung mit sich gibt, also kein Spielzeug im Haus zur freien Verfügung steht, lernt der Hund, dass es beim Menschen toll ist, und es mit ihm zusammen immer Action und Spaß gibt.
Ich halte es nicht so, bei uns im Garten und im Haus liegt überall Spielzeug rum.
Allerdings war Satch noch nie so der Spielzeugtyp.
Bei Marley habe ich mir den KongWubba geschnappt und den gibt es abwechselnd beim „Hier“ mit Leckerlies und ansonsten nicht.
Da wird dann als Belohnung ein wenig mit dem Lieblingsspielzeug gespielt, wenn er auf das Kommando hört.