Free-shaping
Beim Free-Shaping geht es darum, den Hund selbstständig Tricks/Übungen entwickeln zu lassen.
Er muss von sich aus kreativ werden und Eigeninitiative erbringen, um einen Click und damit auch eine Belohnung zu erhalten.
Für viele Hunde ist der Anfang das Free-Shaping sehr schwer, denn sie haben nicht gelernt selber zu denken, sondern das auszuführen, was Herrchen/Frauchen ihnen sagt.
Wir nehmen uns also den Clicker und viele kleine Häppchen und am besten irgendeinen neuen interessanten Gegenstand, bei mir war es ein Karton.
Dann clickern wir alles, was mit dem Karton zu tun hat.
Schaut der Hund den Karton an: Click&Belohnung, dies wird ein paar Mal hintereinander gemacht. Dann möchten wir etwas Neues sehen und warten ab, bewegt er sich zum Karton?
Super, also Click&Belohnung. Später legt er vielleicht die Pfote auf oder auch den Kopf: Super, alles wird belohnt. Am Ende sitzt der Hund sogar im Karton und schaut strahlend und stolz raus, weil er die Aufgabe selbstständig lösen durfte und nichts vorgesagt bekam.
Dieses Spiel kann man mit fast allen Gegenständen machen.
Schön geht es auch mit einer kleinen Pylone: Entweder der Hund soll sie an-/umstupsen, umkreisen oder oder oder.
Der Hund soll einen Handschuh o.ä. apportieren? Dann free-shapen Sie es!
Click&Belohnung gibt es erstmal, wenn er schaut, dann, wenn er es anstupst, dann, wenn er es kurz in die Schnauze nimmt und so weiter.
Wichtig ist (was mir leider fehlt) Geduld, Geduld, Geduld!
Und: Noch wichtiger ist, machen Sie es nicht zu lange. Schon 5 Minuten am Stück reichen vollständig aus.
EDIT: Was ich jetzt gerade mit meinen beiden clickere ist, dass sie einen Ball anstupsen, mit dem Ziel, dass sie irgendwann mit dem Kommando "Ball" den Ball so lange durch das Zimmer mit der Schnute rollen, bis ich es auflöse. Angefangen habe ich damit, dass ich ihnen einfach nur den Ball dorthin legte, dann erst mal nur das Anschauen belohnte, dann das Anstupsen, bis sie schließlich verstanden haben, dass sie ihn so anstupsen müssen, dass er ein wenig rollt. Jetzt üben wir noch die Feinheiten, sprich das Kommando ein, was dann kommt, wenn die Beiden zuverlässig das Verhalten zeigen, sobald sie den Ball sehen. Der letzte Schritt wäre dann es zu generalisieren, also dass sie jeden Ball überall anstupsen, aber bis wir so weit sind, müssen wir noch etwas clickern.
Nasenarbeit
Eine gute Beschäftigung für Zuhause sind auch Suchspiele.
Ich habe bei meinen Beiden damit angefangen, dass ich ihnen ein (großes) Leckerlie vor die Nase gehalten habe mit dem Kommando "Riech". Dieses Leckerlie habe ich dann vor ihren Augen z.B. unter das Sofa gelegt und sie mit dem Kommando "Such" losgeschickt. So haben sie sehr schnell "riech" und "such" damit verknüpft, dass sie nach einem Leckerlie suchen müssen. Später variieren dann natürlich die Verstecke und werden immer schwerer.
Eine Variation der Suche ist, dass der Hund verweisen muss.
Er findet also das Leckerlie (oder auch Spielie... wenn der Hund "such" ersteinmal verknüpft hat, dann kann jeder Gegenstand vom Hund gesucht und gefunden werden) und frisst es nicht auf oder apportiert es, sondern legt sich, als Zeichen, dass er es gefunden hat, neben den Suchgegenstand.
Den allermeisten Hunden macht diese Art der Beschäftigung sehr viel Spaß.
Weiterhin kann man dem Hund auch beibringen verschiedene Gewürze zu unterscheiden. Hier geht man eigentlich genauso vor wie oben beschrieben.
Nur, dass man statt "riech" den Namen des Gewürzes sagt, damit der Hund diesen Duft mit dem Namen verknüpft.
Diese Verknüpfung macht man mit diversen Gewürzen und lässt den Hund dann quasi als Ziel die unterschiedlichen Gewürze, die gleichzeitig versteckt wurden, suchen...und er darf nur das gewünscht und vorhergenannte Gewürz bringen.
Eine wahre Nasenleistung für jeden Vierbeiner.
Sonstiges
(Klassische Tricks wie Rolle, Männchen etc. gehören natürlich ebenso zur sinnvollen Beschäftigung für regnerische Tage.
Allerdings würde es den Rahmen sprengen, alle Tricks näher zu erläutern.)
Lustig für beide Seiten sind auch die Hütchenspiele.
Man nehme drei Becher (oder Pylonen bei größeren Hunden), stellt sie in eine Reihe und versteckt ein Leckerlie unter einem Becher/Pylone.
Dann mischt man die Becher/Pylonen durch und, nachdem man gestoppt hat,
soll der Hund gleich zielstrebig den richtigen Becher ansteuern.
Auch das "Aufräumen" ist eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.
Kennt der Hund schon das Kommando "Apport", ist der Rest nur noch eine Kleinigkeit.
Meine Hunde lernen, dass "Apport" beinhaltet, dass der Gegenstand in meine Hand ausgegeben wird und nicht einfach auf die Erde gespunkt.
Ich stelle also eine Kiste vor mir auf die Erde, zeige auf ein Spielzeug und sage "Apport",woraufhin der Hund zum Spielie rennt und es mir in die Hand legen möchte, nun habe ich die Hand in der Kiste. Der Hund lässt das Spielzeug fallen und "click".
Alternativ kann man auch einfach "aus" sagen, wenn der Hund mit dem Maul und dem Gegenstand über der Kiste hängt.
Apportieren kann man dem Hund auch prima bei schlechtem Wetter in der Wohnung beibringen.
Bei Satchmo, der für sein Leben gerne PET-Flaschen apportiert, war es ein Kinderspiel, denn ich musste einfach nur meine Hand aufhalten und "apport" sagen und er hatte es verknüpft.
Bei Marley mache ich es klassisch über einen Futterdummy ( eine Art Federmäppchen, wo Leckerlies drin sind).
Der Hund lernt dabei, dass er nur an die Leckerlies im Inneren des Dummys kommt, wenn er ihn mir bringt, also mit mir zusammenarbeitet.
Hat er das verstanden und bringt den Dummy, wenn ich ihn werfe zuverlässig zurück, erst dann führe ich das Kommando ein. Bei uns ist es "apport", bei anderen "brings".